5000 Euro für eine Schule in Ecuador
Zwischenbericht über die Verwendung der Spende des Rotary Clubs Henstedt-Ulzburg
Mai 2021
Die Fundation CISOL erhielt im Januar 2021 eine Solidaritätsspende des Rotary Clubs Henstedt-Ulzburg im Umfang von 5’000 Euro. Diese finanzielle Unterstützung inmitten der Pandemie kam zu einem wichtigen Zeitpunkt. Mit ihr wurden zwei Projekte, die eine besonders grosse Dringlichkeit aufwiesen umgesetzt.
CISOL ist eine lokale Entwicklungsorganisation, die seit dreiundvierzig Jahren verschiedene Projekte im Süden Ecuadors durchführt, die sich speziell an armutsgefährdete Kinder und Jugendliche richten. Dazu gehören arbeitende Kinder, Straßenkinder, Kinder von Sexarbeitern, Kinder von Eltern, die mit dem Gesetz im Konflikt stehen, Kinder, die ethnischen Minderheiten angehören und Migrantenkinder. Diese Kinder haben in der Regel nur sehr eingeschränkte Zukunftschancen, nicht nur wegen der wirtschaftlichen Zwänge, sondern auch, weil die Kosten für ein Studium nicht gedeckt werden können, so dass die Kinder die Schule abbrechen müssen, ohne auch nur eine Grundausbildung abgeschlossen zu haben.
Im Jahr 2000 gründete CISOL eine Schule speziell für diese Bevölkerungsgruppe, mit einem angepassten Lehrplan und ohne Schulgeld zu verlangen. In den vergangenen 30 Jahren wuchs die Schule stetig bis die in Ecuador 13 obligatorischen Schuljahre (das erste entspricht eher einem Vorschul- bzw. Kindergartenjahr) angeboten werden konnten. Doch viele der Kinder, die die obligatorische Schule abschlossen, hatten den Wunsch weiter zur Schule zu gehen, konnten dies auf Grund der oben geschilderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen aber nicht tun. Aus diesem Grund bemühte sich Cisol um die Bewilligung des Bildungsministeriums, auch die drei Gymnasialjahrgänge anzubieten, die noch fehlten, damit die Jugendlichen das Abitur an der Schule absolvieren können.
Eine Bedingung für den Erhalt der Bewilligung war der zeitnahe Bau der drei fehlenden Klassenzimmer. Im Spätsommer 2021 wurde mit dem Bau begonnen. Weil während der Pandemie aber die dafür vorgesehenen Mittel teils anderweitig gebraucht wurden, konnten die Arbeiten zunächst nicht abgeschlossen werden. Es drohte der Entzug der Bewilligung (oder zumindest eine längere Verzögerung). Konkret stellte das Bildungsministerium folgende Bedingungen für die zeitnahe Erteilung der Bewilligung zur Einführung der Gymnasialjahrgänge an der Schule Educare:
(a) Die Klassenräume müssen fertiggestellt sein, sobald die Jugendlichen wieder in den Präsenzunterricht zurückkehren (im Moment gilt immer noch eine Home Schooling-Pflicht) und alle notwendigen Lehrutensilien enthalten: Tafeln, Schreibtische, Desinfektionsstationen, Notfallausrüstung (tragbare Krankentrage) und anderes.
(b) Der durch einen Erdrutsch im März 2021 verursachte Schaden (u.a. wurde ein Teil der sanitären Anlagen mitgerissen), muss vor Beginn des Präsenzunterrichts behoben werden.
Die Spende des Rotary Clubs Henstedt-Ulzburg wurde dafür verwendet, diese zwei Projekte anzugehen. Damit hat der Rotary Club Henstedt-Ulzburg einen entscheidenden Beitrag geleistet, damit Cisol den Schülerinnen und Schülern, die an der Schule Educare die obligatorischen Schuljahre abschliessen, die Möglichkeit geben kann, an der Schule das Abitur zu machen. Viele dieser Schülerinnen und Schüler würden ansonsten niemals zu diesem Bildungsabschluss kommen, der ihnen deutlich bessere Zukunftschancen eröffnet, als ein einfacher obligatorischer Schulabschluss.
Nachfolgend wird die Verwendung der Spende mit einigen Fotos illustriert. Ein detaillierterer Bericht kann nach Abschluss aller Arbeiten im Sommer übermittelt werden.
Zustand der Klassenräume kurz bevor die Arbeiten dank der Rotary-Unterstützung fortgeführt werden konnten.
Und so sehen die Räumlichkeiten jetzt aus (Stand 1. Mai 2021):
Tragbare Krankenbare, die für die Erteilung der Betriebserlaubnis angeschafft werden musste
So sah die Rückseite des Schulgebäudes aus, nachdem im März 2021 infolge heftiger Regenfälle ein Erdrutsch niedergegangen war.
Für die Aufräumarbeiten werden hauptsächlich die Erziehungsberechtigten der SchülerInnen und Schüler der Schule Educare eingespannt. Dies hat Tradition: Cisol ist es wichtig, dass die Eltern ein Verantwortungsgefühl für den Bildungserfolg ihrer Kinder entwickeln. Der Schulbesuch ist zwar kostenlos, aber die Eltern werden ein, zwei Mal im Jahr aufgefordert (obligatorisch ist es nicht) bei Instandhaltungsarbeiten an der Schule mitzuwirken. Dieses Mal musste das durch den Erdrutsch gelöste Erdmaterial in Plastiksäcken aufgeschichtet werden, um damit Terrassen zur Unterstützung des Bodens zu errichten. Auf Grund der Pandemie konnte immer nur eine begrenzte Anzahl von Personen pro Tag arbeiten. Zudem musste Schutzmaterial sowie ein Mittagessen für die Eltern zur Verfügung gestellt werden. Für die Kosten des Schutzmaterials und des Mittagessens sowie für sonstiges Material, das für die Arbeiten verwendet wurden, wurde ebenfalls die grosszügige Spende des Rotary Clubs verwendet. Die Arbeitskraft wurde von den Eltern natürlich umsonst zur Verfügung gestellt.
Titelfoto von Simon Berger on Unsplash